Die folgenden Gründe könnten hierfür vorliegen:
- Die Scharniere sind nicht stark genug, um diese Kraft an das ‹feste Umfeld› weiterzugeben.
- Die Scharniere können nicht ausreichend fest mit der Klappe, Luke oder dem ‹festen Umfeld› verbunden werden.
- Die Klappe oder Luke selbst (und nicht die Scharniere) ist nicht ausreichend stark konstruiert.
Beim Anbringen der Scharniere sollte das Folgende beachtet werden:
- Anzahl der Scharniere = Anzahl der Gasfedern
- Anzahl der Scharniere : mindestens 2 Stück
- Sollte allerdings eine Gasdruckfeder verwendet werden, bringen Sie drei Scharniere an: das mittlere Scharnier wird auf halber Breite der Klappe angebracht und die Gasfeder mit ausgerichtetem Mittelscharnier montiert (siehe Beispiel unten).
Generell gilt also: Befestigen Sie möglichst ein Scharnier in der Längsachse jeder Gasfeder.
Wenn diese Bedingung erfüllt ist, entspricht die Last (Kraft) pro Scharnier gleich der Kraft auf den Drehpunkt, geteilt durch die Anzahl der Gasfedern.
Das bedeutet, dass bei Verwendung einer Gasfeder die gesamte, vom Berechnungstool angegebene Kraft auf den Drehpunkt der Klappe über ein Scharnier an das ‹feste Umfeld› weitergegeben werden kann.
Wird jedoch eine Gasfeder ohne ein drittes Scharnier direkt hinter der Gasdruckfeder auf halber Breite der Klappe befestigt, dann wird zwar die von dem Berechnungstool angegebene Kraft auf den Drehpunkt der Klappe auf zwei Scharniere verteilt, jedoch wird die Steifigkeit der Klappe gefordert, um die Kraft nach links und rechts in Richtung der Scharniere zu leiten.
Aufgrund des fehlenden dritten Scharniers kann sich die Klappe an der Stelle der mittig angebrachten Gasfeder wölben, da diese bei geschlossener Klappe weiterhin einen konstanten Druck auf die Klappe ausübt.
Im Falle einer Holzklappe wird die Wölbung im Laufe der Zeit stets mehr zu sehen sein (Holz ‹arbeitet› nun einmal).
Eine weitere mögliche Frage ist die folgende: ‹Macht es Sinn, wenn ich bei Verwendung von nur zwei Gasfedern beispielsweise vier Scharniere befestige?›
Antwort: Das ist sicher sinnvoll. Jedoch leiten die direkt hinter den Gasdruckfedern angebrachten Scharniere gemeinsam die vom Berechnungstool angegebene Kraft auf den Drehpunkt der Klappe an das ‹feste Umfeld› weiter.
Die zusätzlichen Scharniere sorgen dafür, dass die Klappe gut schließt und haben daher einen gewissen Nutzen. Sie haben aber keinen Anteil an der Weitergabe der vom Berechnungstool angegebenen Kraft auf den Drehpunkt der Klappe an das ‹feste Umfeld›.
Wenn alle oben genannten Anforderungen erfüllt wurden und die Last pro Scharnier immer noch zu hoch ist, was kann noch getan werden, um die Kraft pro belastetem Scharnier zu reduzieren?
- Wählen Sie im Resultat des Berechnungstools eine Gasfeder mit einem längeren Hub. Diese Gasdruckfeder muss weiter vom Drehpunkt der Klappe angebracht werden und muss daher auch weniger leistungsstark sein, so dass die gesamte Reaktionskraft auf den Drehpunkt der Klappe niedriger sein wird.Prüfen Sie hier jedoch bitte, ob die Einbaulage dieser erweiterten Gasfeder kein Problem darstellt.
- Bringen Sie robustere Scharniere an. Dies ist nicht immer möglich, da die Größe der Scharniere stets im Verhältnis zu den Abmessungen der Klappe bleiben muss. Daher könnten pro belasteter Scharnierposition zwei Scharniere platziert werden, die dann jedoch fest nebeneinander angebracht werden müssen. Dies halbiert die Belastung pro Scharnier und verdoppelt zugleich die Anzahl der Schrauben.
Posted in: Vorgehensweise Gasfedern anbringen